27.12.2016
Mit "Der Fluch des Drachen" kündigen Corvus Corax für das Frühjahr 2017 das nächste Großprojekt an. Und "Großprojekt" ist hier wahrlich keine Übertreibung. Bereits am 15. Dezember luden die selbsternannten Könige der Spielleute auf die Insel der Jugend in Berlin, um etwa 50 Fans und Journalisten vorab einen exklusiven Einblick zu geben.
Jener Einblick wurde den
Anwesenden mit schönem Spreeblick oben im Turm des Kulturhauses gewährt. Doch
eh es so weit war, dass die ersten Klänge in das Ohr dringen durften, eröffnete
Promoterin Doro Peters den Abend und bat einige der Beteiligten auf das Podest.
Dies waren Schriftsteller Markus Heitz, der die Geschichte verfasst hat, Erzähler
Johannes Steck ("den wahnsinnigsten Sprecher in Deutschland, den wir
kennen"), Co-Komponist Marcus Gorstein sowie Norri und Castus von Corvus
Corax. Alle berichteten sie kurz aus ihrer Sicht über das Projekt, wobei zu
erfahren war, dass insgesamt etwa dreieinhalb Jahre an "Der Fluch des
Drachen" gearbeitet wurde und dass es sich um ein Fantastical – also eine
Kombination aus Fantasy-Story und Musical – handelt. Trotz gleichlautender Titel hat das Ganze übrigens nichts mit der 130. Folge der "Drei ???", dem "Anno 1701"-Add-on, der (platten) Nibelungen-Miniserie aus dem Jahre 2004 oder dem Bruce-Lee-Streifen zu tun! Als Produzent konnte die
Band Ingo Politz gewinnen, der vornehmlich im Pop-Bereich arbeitet und auch
schon Faun den Eintritt in den Mainstreammarkt ermöglichte. Bereits diese
Rahmeninformationen verheißen musikalisches Neuland, was von Castus bestätigt
wurde. "Wir wollten nach 'Cantus Buranus' mal wieder etwas Neues machen",
gab er unumwunden zu. Jedoch sei "Der Fluch des Drachen"““¡ eher als
Projekt zu sehen. Ins Boot geholt wurden zahlreiche Gastsänger wie Holly Loose
von Letzte Instanz, Katja Moslehner von Faun, Alea der Bescheidene von Saltatio
Mortis oder Ji-In Cho von And Then She Came und Krypteria.
Und während die ersten Stücke aus der Konserve erklangen – allesamt ungewohnt
poppig, melodisch, gesangslastig und eingängig – erzählte Johannes Steck in den Pausen mit seiner
tiefen Kino-Trailer-Stimme Teile der Story. Es geht um einen Schmied, der vom
König sieben Aufgaben gestellt bekommt, um das Königreich für sich zu gewinnen.
"Eine Reise wartet auf uns, eine Reise voller Gefahren und Abenteuer,
voller Intrigen und Liebe und voller Musik", setzte er an. "Die
Könige der Spielleute, Corvus Corax, erzählen vom Fluch des Drachen. Begebt
euch mit ihnen in die Welt der Mythen und Märchen, der Helden und Schurken,
kurz: eine Welt, wie man sie heute vergebens sucht." Was in dieser Welt
genau passiert, soll bis zum Release des Albums noch unter dem Mantel der
Verschwiegenheit ruhen. Doch schon jetzt scheint klar, dass "Der Fluch des
Drachen" mit seinen überraschend gefälligen Salven für alteingesessene
Corvus-Corax-Fans eine Herausforderung wird, der Band jedoch auch neue Märkte
öffnen wird. Hörte man sich in der Runde um, gab es übrigens durchwegs positive
Reaktionen. Sicher nicht das schlechteste Omen ...
[Sascha Blach M.A.]